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Die Antwort auf Fragen, die mit „Bin ich eigentlich die einzige Person …“ anfangen, ist grundsätzlich „Nein“.

Ugols Law

Outing

Outing - Was heißt das eigentlich?

Die Begriffe Outing, Coming out und geoutet werden sind vor allem aus der queeren Community bekannt. Man outet sich selbst, wenn man einer anderen Person von der eigenen sexuellen Orientierung und/oder Geschlechtsidentität erzählt. Von "geoutet werden" spricht man, wenn außenstehende Personen, das jemandem verraten. Sich freiwillig zu outen ist meistens ein Schritt in Richtung größerer Freiheit und Ehrlichkeit gegenüber der informierten Person. 
In der kinky Community bedeutet Outing etwas ähnliches - nur geht es hier um das Interesse an Kink oder BDSM. Eine andere Person vor Dritten zu outen ist ein großer Einschnitt in die Privatsphäre der Person und sollte niemals vorkommen! Sowohl im Kontext von LGBTQ+ als bei Kink kann ein unfreiwilliges Outing ernsthafte Folgen haben – z. B. im Beruf, in der Familie oder im sozialen Umfeld. 

In diesem Text verstehen wir unter Outing, dass du anderen Menschen erzählst, dass du Interesse an Kink oder BDSM hast. Ob du dich outen möchtest, entscheidest du selbst. Um dir den ganzen Prozess etwas leichter zu machen, haben wir Gedankenanstöße und Tipps rund um das Outing gesammelt. Unter dem folgenden Link kannst du den Outingleitfaden lesen. Als kleiner Teaser greifen wir außerdem in diesem Text schon einmal ein paar Punkte auf, die dir  in unserem Leitfaden begegnen werden:

Warum kann ein Outing sinnvoll sein?

Oft stellt sich die Frage, inwieweit die Personen in deinem Umfeld über dich Bescheid wissen sollten. Grundsätzlich kannst du natürlich jeder Person von deinen Interessen erzählen, du bist aber niemandem gegenüber verpflichtet das zu tun. Gerade musst du dich vielleicht gegenüber deinen Freunden oder deiner Familie verstellen. Du kannst nicht offen erzählen, wohin du am Wochenende gehst oder woher du deine neuen Freund*innen aus der kinky Community kennst - das kann eine ganz schön große Belastung sein. Denke darüber nach, wann es dir selbst eine Erleichterung wäre, dass Menschen von deinem Kink/BDSM-Interesse wissen.

Wie oute ich mich am besten?

Ein perfektes Rezept gibt es dafür nicht. Aus den Erfahrungen von anderen Personen, die in deiner Position waren, lassen sich trotzdem ein paar gute Tipps für ein gelungenes Outing zusammentragen. Denke vor dem Gespräch nach, was und wie du es der anderen Person sagen möchtest. Überlege dir, wo deine Grenzen liegen, also was du nicht erzählen möchtest. Suche dir für das Gespräch einen Ort und eine Zeit aus, die ihm angemessen sind. Achte auf deine Wortwahl und den Ton, in dem du mit deinem Gegenüber sprichst, sei respektvoll gegenüber ihm*ihr und seinen*ihren Grenzen. Darauf, was das im Detail bedeuten kann, gehen wir im Leitfaden auch noch einmal genauer ein. Denke daran, dass du jederzeit eine Pause machen und das Gespräch zu einem anderen Zeitpunkt weiterführen kannst. Mache auch dein Gegenüber darauf aufmerksam, dass er*sie diese Möglichkeit hat, damit niemand in dem Gespräch über die eigenen Grenzen geht. Wie schon am Anfange des Textes erwähnt: Andere zu outen, etwa durch „Aber XY ist doch auch BDSMler*in“, ist eine ganz schlechte Idee. Jeder Mensch muss selbst entscheiden dürfen, sich zu outen oder dies zu lassen.

Und sonst so?

Wir stellen uns in unserem Leitfaden außerdem vor, wie dein Outing denn vielleicht ablaufen könnte. Dafür haben wir ein paar Erfahrungsberichte von kinky Menschen gesammelt, die sich bereits geoutet haben und erzählen wie die Reaktionen bei ihnen waren. Falls du dich bei deiner sorgeberechtigten Person outen willst oder das schon getan hast, und da noch Fragen offen geblieben sind, haben wir auf unserer Website auch Informationen für Erziehungsberechtigte, die euch vielleicht weiterhelfen können. 
Wir wünschen dir viel Spaß beim Lesen und ein erfolgreiches Outing!