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Die Antwort auf Fragen, die mit „Bin ich eigentlich die einzige Person …“ anfangen, ist grundsätzlich „Nein“.

Ugols Law

Begriffe

Allgemein

Bondage

Der Begriff Bondage bezeichnet im Deutschen Fesselungen aller Art - seien es Fixierungen mit Handschellen und Ähnlichem oder kunstvolle Fesselungen wie die japanische Fesselkunst Shibari.

Discipline

Discipline ist der englische Begriff für Disziplin und meint spielerische Formen der Erziehung, beispielsweise mit Belohnungen und/oder Bestrafungen.

Dominance and Submission

Dominanz und Unterwerfung - so die deutschen Begriffe - bezeichnen kurz gesagt eine Spielart, in der die beteiligten Personen unterschiedliche Rollen einnehmen: Die bestimmende und die folgende Rolle. Die Personen, die „bestimmen“, also „die Macht haben“, bezeichnen sich manchmal als Top, Dom und/oder aktiv. Die Personen, die „folgen“, also auf die bestimmende Person hören, bezeichnen sich manchmal als Bottom, Sub und/oder passiv.

Sadism and Masochism

Sadismus und Masochismus bezeichnen im BDSM einvernehmliche Praktiken, in denen Menschen Lust empfinden, anderen Menschen Schmerzen zuzufügen (Sadismus) oder einen Lustgewinn daraus ziehen, wenn ihnen Schmerzen zugefügt werden (Masochismus). Rollenbezeichnungen, die Personen hier für sich benutzen, sind Sadist*in und Masochist*in.

Sexuelle Devianz

Bei BDSM spricht man auch von sexueller Devianz, also einer vom (gegebenenfalls vermeintlichen) Durchschnitt der Gesellschaft abweichenden Sexualität.

Prinzipien

In der BDSM-Community gibt es verschiedene Prinzipien bzw. Grundregeln, an denen sich die Praktizierenden orientieren.

Konsens

Konsens, oder auch Einvernehmen, ist die Grundregel von BDSM. Alle Handlungen, zu denen Personen nicht eingewilligt haben oder nicht einwilligen können - sei es gesetzlich, körperlich oder psychisch - sind nicht konsensuell und stellen somit keine BDSM-Praktiken dar. BDSM unterscheidet sich somit grundlegend von gewaltvollen, missbräuchlichen und anderen nicht-konsensuellen Handlungen. Konsens wird selbstbestimmt gegeben und kann jederzeit und von jeder Person widerrufen werden - auch, wenn bereits Einvernehmen gegeben wurde. Auch gilt, dass Konsens, der einmal gegeben wurde, nicht automatisch für immer Bestand hat. Unter Konsens fallen auch sogenannte cnc - consensual non-consent oder Meta-Konsens - Praktiken.

Soft- und Hardlimit

In der BDSM-Community wird statt den Begriffen Tabu oder Grenze teilweise der Begriff Limit verwendet. Hardlimit lässt sich dabei mit einem Tabu - d.h. bis hier hin und nicht weiter - gleichsetzen. Softlimit wird hingegen verwendet, um eine situations- und personenabhängige Grenze zu verdeutlichen, beispielsweise wenn eine bestimmte Praktik nur mit einer bestimmten Person oder unter besonderen Umständen als in Ordnung gilt, während dieselbe Praktik mit einer anderen Person oder in einer anderen Situation nicht gewollt ist.

Safeword

Das Safeword ist ein vereinbarter Begriff für den Abbruch einer BDSM-Handlung, sprich wenn eine Handlung nicht (mehr) dem Einvernehmen einer Person entspricht. Weit verbreitet in der BDSM-Community sind die Begriffe „Mayday“ sowie „Rot“. Für Handlungen, in denen ein Sprechen nicht möglich ist, können andere Abbruchsignale ausgemacht werden, beispielsweise das Fallenlassen eines klirrenden Gegenstandes oder das Abschlagen am Boden wie im Kampfsport.

Ampelsystem

Das Ampelsystem ist eine Form des direkten Feedbacks während eines Spiels. Grün bedeutet, dass alles gut ist. Gelb wird ausgesprochen, wenn eine Person darauf aufmerksam machen will, dass sie langsam an ihre Grenzen kommt. Rot wird verwendet, wenn eine Handlung oder das gesamte Spiel abgebrochen werden soll.

SSC

SSC ist die Abkürzung für safe, sane, consensual (= sicher, zurechnungsfähig, einvernehmlich) und meint, dass das Ausüben von BDSM auf Sicherheit, klarem Menschenverstand und gegenseitigem Einverständnis der Beteiligten beruht.

RACK

RACK ist die Abkürzung für risk aware consensual kink und bedeutet auf deutsch übersetzt ein risikobewusstes, einvernehmliches Praktizieren von BDSM.

Spielen

Spiel, spielen

Ausdruck für das Ausführen von BDSM-Handlungen.

Session

Ein zeitlich begrenztes Spiel, also ein Zeitraum, in dem BDSM-Handlungen stattfinden.

24/7

24/7 - also 24 Stunden, 7 Tage die Woche - beschreibt die zeitliche Dimension eines Machtgefälles bzw. Spiels. Zum Beispiel, wenn Personen in einer Spielbeziehung entscheiden, dass bestimmte Regeln ihrer Beziehung auf unbestimmte Zeit einzuhalten sind oder die*der Top jederzeit eine Spielsituation initiieren kann (auch hier kann der Konsens immer widerrufen werden).

Rollen

Im BDSM spricht die Community gewöhnlich von Rollen, die die Beteiligen an BDSM-Handlungen einnehmen können. Das sind zum Beispiel:

aktiv = ausführende Rolle

passiv = empfangende Rolle

Top = eine Person, die aktiv, also in einem Machtgefälle „oben“ spielt

Bottom = eine Person, die passiv, also in einem Machtgefälle „unten“ spielt

Dom = eine Person, die die dominante Rolle einnimmt

Sub = eine Person, die die submissive (unterwürfige) Rolle einnimmt

Switcher*in = eine Person, die nicht nur auf einer Position spielt bzw. nicht nur eine Rolle einnimmt, sondern in verschiedene Rollen schlüpft - sei es von Spiel zu Spiel oder innerhalb eines Spieles z.B. personen- oder stimmungsabhängig

Vanilla = eine Person, die keine Affinität zu BDSM hat bzw. kein BDSM praktiziert, im Unterschied dazu:

BDSMler*in = eine Person, die BDSM mag bzw. ausübt

Machtgefälle

Einige BDSMler*innen spielen im Kontext von BDSM mit unterschiedlichen Machtebenen, beispielsweise in der eine Person Regeln aufstellt und die andere diese befolgen „muss“. Man spricht hier auch von einem Machtgefälle der beteiligten Personen, zum Beispiel zwischen Top und Bottom.

D/s = die Abkürzung für Dom/sub, meint ein Machtgefälle mit einem dominanten und einem submissiven Part

EPE = Erotic Power Exchange, wortwörtlich erotischer Machtaustausch, bezeichnet die Abgabe der sexuellen Kontrolle der passiven an die aktive Person

TPE = Total Power Exchange, bezieht sich auf die Intensität des Machtgefälles und beschreibt die Idee, dass die passive Person die komplette Macht an die aktive Person übergibt

Aftercare

Aftercare, auf deutsch Nachsorge, beschreibt in der BDSM-Community die Zeit nach einer Session/einem Spiel, um langsam wieder in den Alltag zu kommen. Dazu gehören beispielsweise das Aufheben des spielerischen Machtgefälle und das sich gegenseitig umeinander kümmern. Wie Aftercare genau aussieht, machen die Beteiligten individuell aus, da sich die Bedürfnisse und Wünsche von Menschen unterscheiden können. Aftercare kann beispielsweise sein: Miteinander kuscheln, Tee trinken, gemeinsam baden oder kochen. Manche Menschen benötigen nach dem Spielen auch erst einmal Zeit für sich. Da ist es wichtig, einander nicht aus den Augen zu lassen, um sicherzustellen, dass es allen Beteiligten gut geht.

Cover, covern

Das Cover bezeichnet eine Sicherheitsmaßnahme beim Treffen mit einer anderen Person, bei der eine dritte, in das Treffen nicht involvierte Person über den Aufenthaltsort und andere Details aufgeklärt ist. Dies ist im Besonderen sinnvoll, wenn sich die miteinander spielen wollenden Personen noch nicht (gut) kennen. Mehr Details dazu findest du unter auf unserer Website.